Nachhaltigkeit als Wettbewerbschance
100 Milliarden Euro des Sondervermögens sind zweckgebunden für den Klimaschutz und die Transformation. Damit stuft die Politik die Klimakrise nicht als ökologische Herausforderung, sondern als ökonomischen Imperativ ein. Dafür braucht es massive Investitionen in erneuerbare Energien und die Transformation der Industrie. Standards helfen, diese Investitionen richtig einzusetzen. Dass sich das lohnt, belegt der im September 2024 erschienene Bericht des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und früheren Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi zur Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union. Laut Draghi hat die EU aufgrund ihrer ambitionierten Klimaziele die Chance, bei vielen Zukunftstechnologien eine Spitzenposition einzunehmen, falls Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit gemeinsam gedacht werden. Allerdings braucht es dafür einheitliche und international anerkannte Standards.
Europa – Vorreiter bei grünen Technologien
In den Umwelt- und Klimaschutzvorgaben liegt eine Chance für die EU und ihre Mitgliedsländer, sich global als Vorreiter bei Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen zu positionieren und dadurch dauerhaft die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Kontinents zu stärken. Die Europäische Kommission betont: „Umweltschutz und Innovation tragen dazu bei, neue Geschäftschancen und Beschäftigungsmöglichkeiten zu erschließen, die wiederum weitere Investitionen anstoßen. Ökologisches Wachstum steht im Mittelpunkt der EU-Politik, um zu gewährleisten, dass das Wirtschaftswachstum in Europa dauerhaft umweltverträglich ist. Die EU spielt auch eine Schlüsselrolle bei der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung auf globaler Ebene.“ Seit 2019 treibt die Europäische Kommission deshalb mit dem Green Deal Maßnahmen voran, die die europäische Wirtschaft klimaneutraler machen sollen. Wichtig dabei ist, den vermeintlichen Gegensatz von Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit aufzulösen und Klimamaßnahmen als Chancen zu gestalten.
„Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, der sich längst vom reinen Umweltgedanken zu einem echten Wettbewerbsfaktor weiterentwickelt hat.“
Normen ermöglichen effiziente Zusammenarbeit
Ein zentraler Schlüssel für die erfolgreiche und rechtzeitige Umsetzung von Klimamaßnahmen liegt in der Standardisierung. Der Grund: Staat, Wirtschaft und Gesellschaft arbeiten bei den vielen Klimaschutzprojekten konkret zusammen – beispielsweise bei der Wärmewende, bei der Gebäudezertifizierung oder beim Aufbau klimaneutraler Lieferketten. Bei allen diesen Vorhaben spielen Normen und Standards eine wichtige Rolle. Wie sich Projekte effizienter planen, regulatorische Anforderungen besser berücksichtigen und Innovationen schneller zur Marktreife entwickeln lassen, zeigt exemplarisch ein Standard aus dem Bereich Energiemanagement. Die DIN EN ISO 50001 ermöglicht es Unternehmen, gesetzliche Anforderungen wie das Energieeffizienzgesetz zu erfüllen und ihren Energieverbrauch nachhaltig zu senken.
Nachhaltigkeit ist ein Wettbewerbsfaktor
Auch für die weltweit aktive Vorwerk SE & Co. KG ist es wichtig, dass es rund um den Globus möglichst einheitliche Regeln gibt. Ein Beispiel ist das Thema Sicherheit: Dank internationaler Normen sind die Produkte von Vorwerk weltweit zugelassen, ohne dass größere Anpassungen am Produktdesign erforderlich sind. Ein echter Wettbewerbsvorteil und ein Grund, warum sich das Unternehmen aktiv am Normungsprozess beteiligt – beispielsweise bei der Normenreihe DIN EN 4555x. Die ermöglicht es, Materialeffizienzaspekte von energieverbrauchsrelevanten Produkten einheitlich zu messen. Heute sind diese Normen die Grundlage für die EU-Ökodesignanforderungen und ein wichtiges Eintrittskriterium für den EU-Binnenmarkt. Verbindliche Standards helfen Unternehmen dabei, ihren Transformationsprozess zu gestalten und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Vom Klimaschutz zur Technologieführerschaft: Wie sichert sich Deutschland Souveränität bei KI, Cloud und Satellitenkommunikation? Mehr dazu im nächsten Kapitel.
