Wettbewerbsfähigkeit entscheidet

Wettbewerb – Motor der Menschheit
Ausgabe
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Frau in Anzug springt dynamisch vor farbenfrohem Hintergrund mit grafischen Elementen

Eine geniale Entdeckung

Wettbewerb ist mehr als Konkurrenz. Er kann uns motivieren, zu neuen Lösungen inspirieren und zu Höchstleistungen antreiben. Kein Geringerer als Altkanzler Ludwig Erhard soll seine Bedeutung so beschrieben haben: „Wettbewerb ist die wirksamste und genialste Entdeckung, um Spitzenleistungen zu erzeugen.“ Es geht also um Leistung. Wettbewerbsfähig sein bedeutet, sich mit anderen messen zu können – sei es im sportlichen oder im ökonomischen Wettkampf.

Auf allen Ebenen

Für Menschen bedeutet Wettbewerbsfähigkeit, Wissen und Fähigkeiten zu entwickeln, um beispielsweise im Berufsleben zu bestehen. Für Unternehmen geht es darum, Prozesse effizient zu gestalten, innovative Produkte zu entwickeln und sich erfolgreich auf dem Markt zu positionieren. Für Länder aber heißt wettbewerbsfähig sein weit mehr: Für sie geht es um Wirtschaftskraft, politische Stabilität, gesellschaftliche Offenheit, Innovationsdynamik und das Vertrauen der Bevölkerung in staatliche Institutionen. Wettbewerb findet also auf praktisch allen Ebenen statt.

Gleichzeitig leben wir in einer Welt, die sich mit zunehmender Geschwindigkeit verändert: Digitalisierung, neue Märkte und die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit stellen Wirtschaft und Politik bereits jetzt vor große Aufgaben. Denken wir nur an Megathemen wie Künstliche Intelligenz (KI) oder Quantentechnologie – die haben es in sich. Eins ist in diesem Transformationsprozess allerdings konstant: Der Wettbewerb schläft nicht.

Wer erfolgreich sein und eine lebenswerte Zukunft mitgestalten will, der muss schlicht und einfach wettbewerbsfähig sein. Gleichzeitig sollte es fair zugehen. Dass alle nach den gleichen Regeln spielen, dafür sorgen unabhängige Gerichte und internationale Institutionen wie die Welthandelsorganisation (WTO) oder die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Über die Geschichte von Wettbewerb

Schon in der Antike hatten die Menschen den Wettkampf im Blut. Ab 776 vor Christus trieben die Olympischen Spiele die Griechen zu Höchstleistungen. Die Sieger genossen in ihren Heimatstaaten großes Ansehen. Von allen griechischen Stadtstaaten akzeptiert war die Regel zur Friedenspflicht während der Spiele. Und der Gedanke eines friedlichen, fairen Wettbewerbs fasziniert bis heute: Die 33. Olympischen Spiele der Neuzeit 2024 in Paris waren mit rund 10.500 Teilnehmenden aus 200 Nationen ein Sportereignis der Superlative. Zwei bis drei Milliarden Menschen verfolgten die Eröffnungsfeier über verschiedene Medienkanäle.

Mehrere Personen in Businesskleidung rennen auf einer stilisierten Bahn nach vorne; bunte abstrakte Formen und Kritzeleien symbolisieren Wettbewerb und Dynamik.

Von der Antike bis zur Gegenwart: Wettbewerb treibt uns in jeder Lebenssituation an.

Der Beste aller Zeiten

Weit weniger friedlich verstanden die alten Römer den Wettkampf. Im 2. Jahrhundert nach Christus verfolgten im Circus Maximus bis zu 250.000 Menschen, wie Pferde und Wagenlenker mit rund 70 km/h durch die Arena rasten. Überliefert sind die Siege von Gaius Appuleius Diocles. Der etwa 147 verstorbene Wagenlenker errang in 25 Jahren unglaubliche 1.462 Siege und strich dabei ein Preisgeld von 36 Millionen Sesterzen ein. Nach Berechnungen von Historikern wären das heute etwa 15 Milliarden US-Dollar. Was ihn – und nicht Tiger Woods oder Michael Jordan – zum ersten Sportmilliardär der Menschheitsgeschichte gemacht haben dürfte.

Streitende Meister

Auch die Kunst war und ist vom Wettbewerb geprägt. In der italienischen Renaissance konkurrierten Michelangelo und Leonardo da Vinci miteinander. Als beide 1504 in Florenz beauftragt wurden, gleichzeitig Wandgemälde in derselben Halle des Palazzo Vecchio zu schaffen, kam es zum direkten Vergleich. Leonardo experimentierte mit neuen Farben, während Michelangelo sich durch seine kraftvollen Figuren auszeichnete. In der Wissenschaft befeuerte der Wettbewerb ebenfalls Innovationen. Nikola Tesla und George Westinghouse auf der einen und Thomas Edison auf der anderen Seite rangen Ende des 19. Jahrhunderts um die Vorherrschaft bei der Energieversorgung. Edison favorisierte Gleichstrom, seine Widersacher auf Wechselstrom. Diese Auseinandersetzung trug zu Entwicklung der elektrischen Infrastruktur bei und veränderte die Welt.

Egal ob in der Arena, im Atelier oder im Labor: Wettbewerb animiert, das Beste zu geben – und die Ergebnisse prägen die Menschheit bis heute. Doch Tatkraft braucht Struktur und Regeln: Erst allgemein akzeptierte Leitplanken sorgen dafür, dass wissenschaftliche Forschungen überprüfbar sind und Ergebnisse marktfähig werden können. Genauso stellen Regeln sicher, dass Sport fair bleibt und dass Kunst mehr ist als subjektive Beliebigkeit. Doch wie steht es heute um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands? Mehr dazu lesen Sie im nächsten Teil unserer Titelgeschichte.

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