Arno Schimmelpfennig gibt Einblicke in seine Arbeit im ANP, dem Netzwerk der Normenanwender*innen bei DIN, und erklärt, warum er sich in der KI-Normung engagiert.
Sie sind seit kurzem Teil des ANP bei DIN und bringen dort Ihre Expertise im Bereich Digitalisierung, Industrie 4.0 und KI ein. Wie kam es dazu?
Meine Erfahrungen als Unternehmer, meine Arbeit mit KMUs und mein Engagement in der KI-Bildung haben mir gezeigt, dass es eine riesige Lücke gibt zwischen dem, was KI kann, und dem, was der Mittelstand davon weiß und nutzt. Als Unternehmer mit über 13 Jahren Erfahrung habe ich die Entwicklung von KI hautnah miterlebt. Im ANP kann ich diese Welten zusammenbringen. Letztendlich geht es darum, den deutschen Mittelstand fit für KI zu machen. Denn, wenn wir das erreichen, dann schaffen wir nicht nur Normen – wir schaffen Zukunft.
DIN-Ausschuss Normenpraxis (ANP)
Der ANP ist das Netzwerk der Normenanwender*innen. Dabei fungiert der ANP als Schnittstelle zwischen den normensetzenden Gremien von DIN und den
Anwendenden von Normen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Weitere Informationen finden Sie hier.
DIN-Ausschuss Normenpraxis (ANP)
Der ANP ist das Netzwerk der Normenanwender*innen. Dabei fungiert der ANP als Schnittstelle zwischen den normensetzenden Gremien von DIN und den Anwendenden von Normen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Weitere Informationen finden Sie hier.
Woher kommt Ihre Begeisterung für Künstliche Intelligenz?
Zum ersten Mal in Berührung bin ich mit dem Thema KI während meines Informatikstudiums an der Universität Bamberg gekommen. Die Uni hat ein eigenes KI-Zentrum und ist einer der renommiertesten Standorte für KI-Forschung in Deutschland. Als Ende 2022 Künstliche Intelligenz plötzlich überall war, habe ich die Chance ergriffen und mir zum Ziel gesetzt, alle – vom Handwerksbetrieb bis zum Großkonzern – für KI zu begeistern. KI ermöglicht es uns, lästige Aufgaben abzugeben und uns auf die wesentlichen, kreativen Aspekte zu konzentrieren. Davon sollen alle profitieren.
Warum engagieren Sie sich im Bereich KI-Normung?
Mein Ziel ist es, die Standards, die durch DIN gesetzt werden, aktiv mitzugestalten und weiterzuentwickeln. Ich will meine Kenntnisse und Erfahrungen einbringen, um die Relevanz und Effektivität von KI-Technologien in verschiedenen industriellen und öffentlichen Sektoren zu erhöhen. Als Teil des „Your Expert Cluster“-Netzwerks sehe ich täglich, wie wichtig es ist, Brücken zwischen Theorie und Praxis zu bauen.
Wie sieht Ihre Arbeit in dem Bereich aus?
In der Normung arbeite ich mit an Inhalten, die ethische und technische Anforderungen festlegen. Bei meiner alltäglichen Arbeit versuche ich, andere für das Thema KI zu begeistern und komplexe KI-Konzepte in eine Sprache zu bringen, die Unternehmen verstehen. Damit will ich zeigen, dass Künstliche Intelligenz keine Bedrohung, sondern eine große Chance ist. Als Dozent vermittle ich praxisnahes Wissen zur Anwendung von KI im Marketing.
Welche Rolle spielen Normen und Standards für Künstliche Intelligenz?
Normen und Standards in der KI sind wie Verkehrsregeln. Ohne sie hätten wir ein Chaos, in dem jeder seine eigene Sprache spricht und nach eigenen Regeln fährt. In meiner Arbeit mit Unternehmen habe ich festgestellt, dass viele zwar KI nutzen, aber oft ohne tieferes Verständnis für die zugrundeliegenden Daten. Das führt zu suboptimalen Ergebnissen. Normen helfen uns, eine gemeinsame Basis für Datenqualität und -struktur zu schaffen, was zu genaueren Ergebnissen führt. Sie ermöglichen es auch kleineren Unternehmen, effektiv mit KI zu arbeiten, indem sie klare Leitlinien bieten. Normen und Standards verbessern die Qualität und Zuverlässigkeit von KI-Systemen, fördern die Transparenz und erleichtern die Zusammenarbeit. Obwohl sie zunächst wie zusätzliche Hürden erscheinen mögen, führen sie zu höherer Effizienz und einem Wettbewerbsvorteil. Wichtig dabei ist aber immer, dass KI nicht elitär wird, sondern für alle zugänglich und verständlich ist – unabhängig von Bildungsstand oder Unternehmensgröße. Normen spielen dabei eine Schlüsselrolle, indem sie Künstliche Intelligenz greifbarer und anwendbarer für jeden machen.
Warum braucht es Normen und Standards, wenn es auch Gesetze wie den AI Act gibt?
Mit dem AI Act legt der Gesetzgeber die grundlegenden Regeln fest. Also Leitplanken für die Entwicklung und Nutzung von KI. Normung übersetzt diesen rechtlichen Rahmen in konkrete technische Anforderungen. Wenn Unternehmen sich an Normen und Standards halten, wissen sie, dass sie auch dem Gesetz entsprechen. Letztendlich schafft die Kombination aus AI Act und Normung ein Ökosystem, in dem Innovationen gedeihen können, während gleichzeitig die Rechte und die Sicherheit der Bürger*innen geschützt werden.
Haben Sie einen Rat für Unternehmen, die sich noch nicht in der Normungsarbeit engagieren?
Normung ist kein exklusiver Club, sondern ein offenes Forum für alle. Es ist eine Chance, die Spielregeln mit festzulegen, unter denen Unternehmen morgen arbeiten werden. Man hat dabei die einzigartige Gelegenheit, von den Besten zu lernen, und kann gleichzeitig die eigenen Erfahrungen einbringen. Wer in der Normung mitmacht, sitzt nicht nur am Tisch – sondern prägt die Zukunft.
„Wer in der Normung mitmacht, sitzt nicht nur am Tisch – sondern prägt die Zukunft.“
Arno Schimmelpfennig, Geschäftsführer von A.S. Marketing und Mitglied des DIN-Ausschusses Normenpraxis
ZUR PERSON
Arno Schimmelpfennig ist Geschäftsführer von A.S. Marketing und Senior Partner der Your Expert Cluster GmbH. Er ist Experte für die Entwicklung und Umsetzung von KI-gestützten Marketingstrategien speziell für mittelständische und große Unternehmen. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagiert er sich in verschiedenen Fachverbänden und ist Dozent für KI-Anwendungen.