Warum Normung sich lohnt

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Eine Gruppe junger Menschen sitzt in einem Vorlesungssaal und hört einer Dozierenden zu

Wer nicht direkt mit DIN oder Normung zu tun hat, hat oft falsche Vorstellungen, was genau sich dahinter verbirgt. Der Aspekt Normungslehre im Programm DIN Young Professionals (DYP) hat sich zum Ziel gesetzt, diese richtigzustellen und über Normung aufzuklären. Die Zielgruppe: Studierende und ihre Lehrenden.

„Viele wissen nicht, was hinter Normung steckt, was genau DIN tut oder welche Rolle sie selbst spielen könnten“, sagt Amelie Leipprand, Senior Projektkoordinatorin bei DIN und zuständig für das Netzwerk DIN Young Professionals sowie das Thema Normungslehre. Mit der Normungslehre richtet sich DIN an Lehrende an Hochschulen – und indirekt auch an ihre Studierenden. Leipprand hofft, so mehr potenziell Interessierte zu erreichen, die bisher noch nicht viel mit Normung in Berührung gekommen sind. „Unser Ziel ist es, Normungskompetenz aufzubauen – ausdrücklich nicht nur in technischen Studiengängen“, so Leipprand. „Gerade bei den großen, gesellschaftlich relevanten Themen wie KI und Ethik sind zum Beispiel auch Geisteswissenschaftler* innen gefragt.“ Aber auch für Business-Studiengänge spielt diese Normungskompetenz eine wichtige Rolle: „Normung sollte idealerweise Teil der Unternehmensstrategie sein und betrifft Fragen wie: Wie bereite ich den Markt auf ein neues Produkt vor? Wie viele Ressourcen kann ich zur Verfügung stellen, damit sich meine Mitarbeitenden als Expertinnen und Experten engagieren können? Da ist es extrem wichtig zu wissen, was Normung bedeutet.“ 

Fundierte Entscheidung für die Normung

Um Normungskompetenz aufzubauen, versucht DIN in erster Linie, Lehrende an Hochschulen zu erreichen, damit diese das Thema Normung in ihre Lehrveranstaltungen integrieren können. Interessierte Dozentinnen und Dozenten bekommen dafür von DIN Materialien mit unterschiedlicher Detailtiefe, etwa über den Normungsprozess. „Bei Bedarf unterstützen wir auch gerne bei der Konzeption neuer Vorlesungsreihen mit Normungsschwerpunkt oder kommen für Projekttage mit Lehrenden eines Fachbereichs oder mit Studierenden persönlich vorbei“, sagt Leipprand. „Uns geht es darum, dass sie verstehen: Normung ist der Prozess – der Inhalt wird durch die Beteiligten in der Normung gestaltet. Wir möchten Studierenden eine fundierte Entscheidung für – oder auch gegen – ein Engagement in der Normung ermöglichen. Unwissenheit sollte jedenfalls nicht der Grund sein, nicht teilzuhaben.“

Kurzinterview: Warum Normung sich lohnt

Frau Leipprand, was sollte jede*r über Normung wissen?

Amelie Leipprand: Das Ziel von Normung ist es, gemeinsam mit einem breiten Kreis an Beteiligten, etwa aus Wirtschaft, Gesellschaft, Forschung, Politik, Verbraucher* innenschutz und anderen Bereichen, Anforderungen an Produkte und Verfahren zu definieren. Diese können – und müssen – regelmäßig aktualisiert werden. Vor allem ist ihre Anwendung nur dann verpflichtend, wenn Gesetze auf sie verweisen. 

Wenn sie nicht verpflichtend sind, warum sind Normen und Normung dennoch wichtig?

Amelie Leipprand: Normung trägt dazu bei, die Ziele zu konkretisieren, die die Politik vorgibt. Auch erleichtert ein allgemeiner Standard neuen Produkten den Zugang zum Markt. Darüber hinaus sorgt Normung für mehr Effizienz, vor allem bei den großen, gesellschaftlich relevanten Themen und Trends: Wenn alle zentral zusammenarbeiten, statt ihr eigenes Süppchen zu kochen, sorgt das für Interoperabilität und bringt uns schneller weiter. 

Was ist das Besondere am Normungsprozess?

Amelie Leipprand: Alle, die sich mit einem Sachverhalt auskennen, haben einen Platz am Tisch, werden gehört und können Normeninhalte mitgestalten, wenn sie die Gelegenheit denn nutzen möchten. Ein für mich besonders wichtiger Aspekt ist, dass der Konsens im Mittelpunkt steht: So müssen alle in den Gremien ihre Punkte von Anfang an so vorbringen, dass andere Gemeinsamkeiten finden können. Dieser Fokus ändert den Charakter der Diskussion. Ich finde, es würde die Welt zu einem besseren Ort machen, wenn Normung bekannter und verbreiteter wäre.

Amelie Leipprand

Amelie Leipprand ist Projektkoordinatorin bei DIN und zuständig für das Netzwerk DIN Young Professionals sowie das Thema Normungslehre. 

2. Interaktive Konferenz zur Normungslehre

Die zweite Ausgabe der Konferenz zur Normungslehre findet am 25. und 26. September 2024 statt. Teilnehmende können sich wieder auf Keynotes, Paneldiskussionen und Serious Games freuen, in denen es darum geht, wie Normung Innovationen vorantreiben kann oder wie sie das internationale Standing eines Unternehmens beeinflusst. Zur Anmeldung (von Mai 2024 an) sowie zu allen anderen Angeboten von DYP, inklusive Podcast „Menschen sind keine Ameisen“ und LinkedIn-Gruppe, geht es unter: 
https://www.din.de/de/mitwirken/young-professionals  

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