Jörg Megow geht Dinge gerne direkt an. Sein Motto: Einfach mal machen – vor fünfeinhalb Jahren hat er genau so den Weg zu DIN gefunden.
Wenn Projektmanager*innen oder Expertinnen und Experten aus Gremien bei DIN das Thema Klimawandel in Normen integrieren wollen und dabei Unterstützung brauchen, gehen sie zu Jörg Megow. Er ist Projektkoordinator für das Thema Klimawandel und leitet das Klimawandel-Projekt bei DIN. Ein Ziel des Projektes: Projektmanager*innen und Normungsgremien dafür sensibilisieren, das Thema Klimawandel bei der Erarbeitung von Normen und Standards mitzudenken. „Aufgrund der weiten Verbreitung und Akzeptanz von Normen und Standards sind sie ein wichtiger Hebel, um den Klimawandel einzudämmen und Maßnahmen zur Klimaanpassung anzustoßen“, erklärt Jörg Megow. Aber aller Anfang ist schwer: „Am herausforderndsten ist für die Expertinnen und Experten in den Gremien meist der erste Schritt, denn Maßnahmen gegen den Klimawandel können auf ganz unterschiedlichen Ebenen wirken. Wir unterscheiden zwischen Maßnahmen in den Bereichen Klimaschutz, Klimaanpassung und Circular Economy. Um das Thema greifbarer zu machen, haben wir die Klimatoolbox entwickelt.“ Diese enthält zu jedem der Bereiche drei Fragen und dient als Hilfestellung für den Einstieg. Aktuell steht der 42-Jährige den Gremien noch zur Seite und hilft dabei zu entscheiden, ob es sinnvoll und möglich ist, klimaschützende Maßnahmen in eine Norm zu integrieren. Dabei schätzen seine Kolleginnen und Kollegen besonders seine offene und interessierte Art, aber garantiert auch die Leckereien, die er ab und zu aus seinem liebsten veganen Donut-Laden mitbringt.
„Wenn meine Kinder mich in Zukunft fragen: ‚Was hast du gegen den Klimawandel getan?‘, dann will ich eine klare Antwort geben können.“
Die Bedeutung von Normen im Klimaschutz
Vor seiner Tätigkeit bei DIN promovierte der gebürtige Berliner im Fach Theoretische Physik. Anschließend war er Leiter eines Forschungsprojekts an der Universität Potsdam. 2018 wagte er den Wechsel in die freie Wirtschaft und stieg als Junior Projektmanager bei DIN ein. Eine Hybridstelle, die sich aufteilte in eine Stelle im Normenausschuss Feuerwehrwesen zum Thema Katastrophenschutz und eine Stelle im Bereich Digitalisierung. Dort sammelte er wertvolle Erfahrungen, die ihm in seinem Job heute sehr weiterhelfen: „Ich weiß nicht, ob ich meiner Tätigkeit nachgehen könnte ohne das Verständnis für die Arbeitsweise von Normenausschüssen, das ich hier bei DIN zuvor gesammelt habe.“ Eigentlich hatte er damit gerechnet, für lange Zeit im Feld der Digitalisierung zu bleiben. Jetzt ist er seit eineinhalb Jahren Teil des Klima-Projektes bei DIN und schätzt es sehr: „Das Themenfeld ist unglaublich breit, denn Klimaschutz und Klimaanpassung spielen fast überall eine Rolle. Und Normung und Standardisierung können einen wichtigen Beitrag zum dringend notwendigen Wandel leisten.“ Dabei hat er einen besonderen Antrieb: „Wenn meine Kinder mich in Zukunft fragen: ‚Was hast du gegen den Klimawandel getan?‘, dann will ich eine klare Antwort geben können. Umso schöner, dass ich mich beruflich jeden Tag für Klimaschutzmaßnahmen einsetzen kann.“ Das war auch der Grund, weshalb er den Schritt gewagt und sich auf die Projektkoordination des Themas Klimawandel beworben hat.
DIN auf der COP28
Ein besonderes Highlight im vergangenen Jahr: Die Teilnahme an der COP28, der größten Klimakonferenz weltweit. „Wir haben in Dubai im Pavillon der internationalen Normungsorganisation ISO über die Bedeutung von Normen für Klimaschutz und Klimaanpassung aufgeklärt.“ Mit der Verabschiedung der London Declaration 2018 haben sich die ISO und ihre Mitgliedsorganisationen verpflichtet, Normung gezielt einzusetzen, um den Klimawandel zu bekämpfen, so auch DIN. „Normen sind ein unglaublich wichtiges Instrument, um Ergebnisse von Verhandlungen wie das Pariser Klimaabkommen in Maßnahmen umzusetzen“, erklärt der Projektkoordinator.
