Bei DIN gibt es heute 69 Normenausschüsse. Doch Querschnittsthemen in der Normung wie KI, oder Circular Economy lassen sich nicht nur einem Ausschuss zuordnen. Deshalb ist Dr. Michael Stephan unter anderem für die Koordination von Zuständigkeiten einzelner Normenausschüsse und die Organisation der Normung verantwortlich.
„Die Menschen stehen für mich immer im Vordergrund. Schließlich arbeiten in unseren Normenausschüssen Expertinnen und Experten, die im Projektmanagement durch meine DIN-Kolleginnen und DIN-Kollegen geleitet werden“, sagt Dr. Michael Stephan, Geschäftsleitungsmitglied für den Bereich Normung und Standardisierung bei DIN. Seit 2018 ist der gebürtige Mannheimer in dieser Position für mehr als 400 Kolleginnen und Kollegen zuständig, die den Erstellungsprozess von Normen und Standards direkt begleiten. Bei seiner Arbeit wendet er an, was er schon bei seinem Hobby, dem Klavierspielen, jahrelang verinnerlicht hat: einen Schritt nach dem anderen gehen. Schließlich erscheint einem ein neues Musikstück zu Beginn teilweise unmöglich, aber wer fleißig Zeile für Zeile vorgeht und dranbleibt, wird am Ende mit einer wunderschönen Melodie oder eben mit einem erfolgreichen Arbeitsprojekt belohnt.
Fit für die Zukunft der Normung
Der Bereich Normung und Standardisierung koordiniert übergreifende Themen zwischen den Normenausschüssen, dazu gehören z. B. KI oder Circular Economy. „Nur so können die Querschnittsthemen in der Normung erfolgreich weiterentwickelt werden“, betont Dr. Michael Stephan. Damit DIN in diesen Bereichen weiterhin fit für die Zukunft bleibt, wird unter der Federführung von Dr. Michael Stephan ein Technical Coordination Board (TCB) eingerichtet. Das TCB, das sich aus Vertreterrinnen und Vertretern der Beiräte der Normenausschüsse zusammensetzt, soll künftig sicherstellen, dass inhaltlich und zeitlich die Querschnittsthemen richtig in die Normung einfließen. „Wir sind auch dafür verantwortlich, die internationale und europäische Normung zu begleiten und nationale Interessen einzubringen“, erklärt der studierte Produktionstechniker.
„Wir alle tragen mit unserer Arbeit für die Normung zum Gemeinwohl bei.“
Dr. Michael Stephan, Mitglied der Geschäftsleitung bei DIN
Wirtschaft stärken durch Normen und Standards
Den Sinn hinter der Arbeit bei DIN weiß er besonders zu schätzen: „Normen und Standards spielen für unsere exportorientierte Wirtschaft eine besondere Rolle. Sie tragen auch zum Gemeinwohl bei, denn sie spielen eine wichtige Rolle bei der Sicherheit und Akzeptanz von Technologien.“ Zum Beispiel im Bereich Künstliche Intelligenz unterstützen Normen und Standards dabei, dass Entscheidungen einer KI nachvollziehbar bleiben. Das schafft Vertrauen und eine Basis, auf der weitere Entwicklungen aufbauen können. Dazu sagt er: „In Gesprächen mit Stakeholdern betone ich immer wieder, dass Normung der Wirtschaft und Gesellschaft diverse Vorteile wie Kosteneinsparungen und einen verbesserten Markteinstieg von Produkten bringt.“
Herausforderungen in der Normung
Neben seiner Arbeit bei DIN hat der 60-Jährige auch einen Sitz im ISO Council und ist Mitglied im Verwaltungsrat der Stiftung Warentest. Bei den vielen verschiedenen Projekten genießt er als leidenschaftlicher Motorradfahrer privat die Auszeit bei seinen Ausfahrten. Am liebsten erkundet er gemeinsam mit Freunden kurvenreiche Gegenden und schätzt auch dort die Abwechslung unterschiedlicher Ziele. Zu seinen großen Herausforderungen im Job zählen vor allem der Fachkräftemangel sowie die immer schneller gefragte Umsetzung von Normen und Standards. „Wenn es generell weniger Fachkräfte gibt, sind weniger Ingenieurinnen und Ingenieure am Markt, die mit dem Stand der Technik vertraut sind. Das bedeutet aber auch, dass es weniger potenzielle Expertinnen und Experten für unsere Normenausschüsse gibt“, erklärt Dr. Michael Stephan. „Expertinnen und Experten, aber auch Kolleginnen und Kollegen bei DIN sollen sich immer wieder vor Augen führen, dass jede*r durch die Arbeit in Normenausschüssen die Zukunft aktiv mitgestalten kann.“
Zu Beginn des kommenden Jahres übernimmt Dr. Michael Stephan den neuen Geschäftsbereich „International Affairs“.