„Wir sind parteiisch“
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© Götz Schleser

März 1990. Richard von Weizsäcker ist Bundespräsident, Michail Gorbatschow wird zum Präsidenten der UdSSR gewählt. Karin Both, studierte Ökotrophologin, wählte einen Arbeitsplatz bei DIN als Berufseinstieg.

Direkt nach dem Studium startete Karin Both bei DIN: „Ich habe reingeschnuppert, war fasziniert und bin geblieben.“ Von Anfang an engagiert im Verbraucherrat. Dieser wurde 1974 etabliert und kümmert sich als Stimme der Konsumenten nicht nur um grundlegende Fragen des Verbraucherschutzes, sondern auch um Qualität und Sicherheit bei Gebrauchs- und Verbrauchsgütern sowie um Dienstleistungen und den Umweltschutz. Dabei behalten das Team in der Geschäftsstelle, die fünf Beiratsmitglieder und rund 70 ehrenamtliche Experten besonders die Bedürfnisse schutzbedürftiger Gruppen wie Kinder, Senioren oder behinderten Menschen im Auge.
Karin Both, die heute die Geschäftsstelle leitet, ist stolz auf ihre Rolle: „Als einzige Instanz innerhalb von DIN sind wir parteiisch und vertreten strikt die Interessen der Verbraucher.“ Neben der Leitung der Geschäftsstelle engagiert sich die Ökotrophologin immer noch in der Gremienarbeit rund um Hausgeräte, deren Gebrauchseigenschaften, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Neben ihrer Führungsaufgabe ist Netzwerken – auch auf europäischer und internationaler Ebene – nicht nur Aufgabe, sondern Leidenschaft. Karin Both: „Nur im Dialog mit allen Stakeholdern können wir aktuelle Themen aufgreifen und in die Normung einbringen.“ Der Satz „Reisen bildet“ hat bei Karin Both gleich doppelte Bedeutung. Denn nicht nur für Pflichtveranstaltungen zieht sie um die Welt, sondern gerne auch privat im Urlaub: „Fremde Kulturen und Gebräuche öffnen mir die Augen für die Bedürfnisse von Menschen, schärfen den Blick für brennende Themen.“

„Der Verbraucherrat ist die engagierte Stimme der Konsumenten.“

Im Lauf der drei Jahrzehnte, die Karin Both an Bord ist, haben sich diese Bedürfnisse gewandelt. Nicht nur Sicherheit und Funktionalität von Geräten wie Fahrräder, Feuerlöscher oder Heckenscheren stehen heute im Mittelpunkt, sondern Themen wie Dienstleistungsqualität, Umweltverträglichkeit, Barrierefreiheit und Herausforderungen rund um Datensicherheit im Internet der Dinge. Nur eins ist 30 Jahre lang geblieben: der dunkle Fleck. Bis dato ist es nicht gelungen, eine Norm für Staubsaugerbeutel zu erarbeiten. Alle Ansätze sind gescheitert. Ausnahmsweise gab es keinen Konsens zwischen den interessierten Kreisen.
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