Zukunft der Normung bei DIN

„Wir wollen die Normung der Zukunft gestalten“
Ausgabe
3 min
Portrait von Matthias Patz, Chief Operations Officer und Leiter des Bereichs Normung und Standardisierung bei DIN
© Götz Schleser

Matthias Patz spricht gerne über Veränderung. Er hat sie immer wieder aktiv gesucht: Bevor er zu DIN kam, verantwortete er in unterschiedlichen Unternehmen zentrale Transformationsaufgaben. Seit Januar 2025 gestaltet er nun bei DIN die Zukunft der Normung – als Chief Operations Officer und Leiter des Bereichs Normung und Standardisierung (NuS).

Dort, wo Standards entstehen, die weltweit Qualität, Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit sichern sollen, will er die Dinge neu denken. „Mich reizen Prozesse und Wege, die es so vorher noch nicht gab“, sagt er. Für Matthias Patz ist die Normung ein lebendiges System, das nur funktioniert, wenn Menschen es tragen. Mehr als 40.000 externe Expertinnen und Experten bringen sich bei DIN ein, dazu 430 Mitarbeitende im Bereich NuS. Sie alle gestalten Veränderungen.

Digitale Transformation der Normung verständlich kommunizieren

„Wir müssen die Dinge gut erklären, damit verstanden wird, warum wir Veränderungen angehen. Nur so können unsere Mitarbeitenden auch in der tagtäglichen Interaktion mit den Expertinnen und Experten sicher agieren und mit Begeisterung die Normung vertreten.“ Begeisterung hat er in seinen ersten Monaten reichlich gespürt – in Workshops, in denen deutlich wurde, wie viele Ideen und wie viel Potenzial in der Organisation steckt. Der Umbau der Normung hat längst begonnen. Patz will erreichen, dass Normen künftig „SMART-from-the-start“ entstehen – also von Beginn an digital und maschinenlesbar. Medienbrüche sollen verschwinden, Künstliche Intelligenz selbstverständlicher Bestandteil des Arbeitsalltags werden. Übersetzungen, präzise Formulierungen, das Erkennen von Ähnlichkeiten im Normenwerk – all das sollen Systeme künftig unterstützen. „Wir sind Wissensarbeiter. KI ist ein neues Handwerkszeug, das wir alle lernen müssen“, sagt er.

SMART Standards – große Wirkung

Was trocken klingt, hat große Wirkung. Wenn Normen als SMART Standards direkt von Maschinen verstanden werden können, integrieren sie sich in digitale Prozesse in Produktion, Qualitätssicherung oder Logistik. Für Unternehmen bedeutet das weniger Aufwand, mehr Effizienz und internationale Anschlussfähigkeit. Für Patz bedeutet es, die Normung zukunftsfähig zu machen. Dabei denkt er international. „Die meisten Normen sind europäische oder internationale Normen. Einheitliche Tools und Datenmodelle sind deshalb entscheidend, damit wir gemeinsam mit unseren Partnern eine moderne, inklusive und digitale Normung entwickeln können.“ DIN bringt sich dafür in internationalen Gremien und Pilotpro-jekten ein. Seine Rolle ist die eines Brückenbauers: zwischen Technik und Wirtschaft, zwischen Tradition und digitaler Transformation, zwischen nationalen Interessen und globalen Anforderungen. Hinter diesem Gestaltungswillen steht ein geerdeter Mensch. 1987 in Berlin geboren, ausgebildeter Diplom-Wirtschaftsinformatiker und Master of Science in Business Administration, zugleich Familienvater von zwei Kindern. Bewegung ist für ihn Teil des Alltags: Er fährt mit dem Rad zur Kita, joggt abends mit Freunden und reist gern gemeinsam mit seiner Familie und Bekannten. Gemeinschaft, Verantwortung und Nähe – das sind Werte, die er auch in seiner Arbeit lebt.

„Normung entwickelt sich weiter, um ein Schlüsselfaktor für den wirtschaftlichen Erfolg zu bleiben. Dazu werden wir den Prozess durch den Einsatz von Technologie beschleunigen, unsere Mitarbeitenden sich in neue Rollen entwickeln und die Expertenbeteiligung vereinfachen und effizienter gestalten.“

Innovation als Leitmotiv

Und darüber hinaus? „Wir wollen als DIN die Normung der Zukunft gestalten und vorausgehen, um die Erwartungen unserer Stakeholder auf europäischer und internationaler Ebene bestmöglich zu vertreten.“

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