DIN Media

Blick nach vorne
Ausgabe
3 min
Ein Fernglas schaut durch eine gelbe Papierwand, die aufgerissen ist.

DIN Media feiert 100 Jahre Zukunft: vom Verlag für technisches Schrifttum bis zum multimedialen Dienstleister

Dass DIN Media heute als Begleiter und Gestalter für digitale Transformation gut aufgestellt ist, basiert auf einer konsequenten Kundenorientierung von Beginn an. 1924 in Berlin als Beuth Verlag gegründet, war stets das richtige Gespür gefragt, wie sich die Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft bestmöglich unterstützen lassen. Und das ist den Mitarbeitenden oft gelungen: So schaffte es der Verlag beispielsweise schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, im Jahr 1946 rund 2.200 gedruckte DIN Normen mit einer Gesamtauflage von 900.000 Exemplaren zu produzieren – und das angesichts einer schwierigen Papierbeschaffung und Einschränkungen im Druckgewerbe.

Am Puls der Zeit

Auch in den kommenden Jahrzehnten galt es immer wieder, Normung und Standardisierung verlagsseitig bestmöglich voranzubringen. Etwa mit einem Lochkarten-Abonnement als DIN-Normblatt-Kartei, das Anfang der 1970er-Jahre den Normenstellen angeboten wurde. Eine praktische Sache, denn damit waren die Anwender*innen regelmäßig über Änderungen in ihrem jeweiligen Normenbestand informiert. Und als die Industrie in den Jahren danach zunehmend auf EDV-Systeme umstieg, investierten DIN und der Beuth Verlag konsequent in die neue Technologie. Denn darüber ließen sich Informationen zu Normen und deren Erarbeitung effizient verbreiten. 1976 stellten beide anlässlich des Internationalen Kongresses für Datenverarbeitung (IKD) in der Berliner Kongresshalle ihre Datenbanken und ein automatisches Auftragsbearbeitungssystem vor. 

Neue Potenziale genutzt

Die Entwicklung des Verlags spiegelt den jeweiligen Zeitgeist und die technischen Möglichkeiten wider. Das Internet erzielte in den 1990er-Jahren seinen Durchbruch – bereits 1996 richtete der Beuth Verlag eine Online-Datenbank ein, in der man alle aktuellen DIN-Normen und VDI-Richtlinien recherchieren und diese bestellen kann. 1999 folgte VOB-Online, ein digitales Komplettangebot zur Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen. 2024, genau 100 Jahre nach seiner Gründung, richtet der Verlag als DIN Media weiter den Blick nach vorne. Mit Technologien wie SMART Standards, integrierten Softwarelösungen und vor allem mit dem Anspruch, Kundinnen und Kunden bei ihrem individuellen Bedarf zur Anwendung von Normen zu unterstützen und zu beraten. Geführt wird DIN Media von Marion Winkenbach und Jens Hagemann. 

Es war einmal in Berlin ...

Wie war das eigentlich vor 100 Jahren, zur Zeit der Verlagsgründung? Wir schreiben das Jahr 1924, Weimarer Republik. Noch ist die Wirtschaftslage nach dem Ende des Ersten Weltkriegs schwierig. Doch Deutschland steht kurz vor den „Goldenen Zwanzigern“ – einer Blütezeit für Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft. Die Reichsmark wird eingeführt und in Berlin lösen elektrifizierte Bahnen nach und nach ihre dampfbetriebenen Vorgänger ab. Mit dem Verkehrsturm am Potsdamer Platz entstand die erste Ampel Deutschlands, handgeschaltet von einem Polizisten. Zwischen Krise und Aufbruchsstimmung gründen DIN und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) am 25. April die Beuth Verlag GmbH. Das Ziel: „technisches Schrifttum“, wie es damals bezeichnet wurde, insbesondere technische Normen, vervielfältigen und vertreiben zu können. Ob sie damals wohl ahnen konnten, dass der Verlag einmal sein hundertjähriges Bestehen feiern und einer der größten Fachverlage Deutschlands sein würde? 

Weltwirtschaftskrise und Kriegszeiten

Die Geschichte des Beuth Verlags ist geprägt von Höhen, Tiefen und Herausforderungen. So ändern sich nur wenige Jahre nach dessen Gründung und den ersten Veröffentlichungen die Rahmenbedingungen – die negativen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er-Jahre machen sich bemerkbar. DIN muss sinkende Mitgliedsbeiträge und der Beuth Verlag deutliche Rückgänge beim Vertrieb seiner Druckschriften verzeichnen. Doch in den Folgejahren steigt der Bedarf an Normen und Standards. So geht nach dem Zweiten Weltkrieg die Normungsarbeit fast nahtlos weiter, bereits im Juli 1945 erscheint wieder eine Norm: DIN 7129 legt Hauptabmessungen für die im chemischen Apparatebau verwendeten Filterpressen, Platten, Rahmen und Tragholme fest. 

DIN Media

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Aufbruch in eine neue Zeit

Ein Highlight in der Nachkriegszeit: DIN erhält am 17. Dezember 1951 die Nachricht, dass sein ISO-Aufnahmeantrag bewilligt wurde. Das Tor zur internationalen Normung ist damit geöffnet. Angesichts des wirtschaftlichen Aufschwungs gibt es viel zu tun, denn dafür braucht es klare Regeln und Anforderungen – im Jahr 1957 liegen somit bereits 8.600 gültige Normen vor. Ein weiterer Eckpunkt in der Geschichte des Verlages war die Zeit der deutschen Wiedervereinigung, 1989/1990. Der Beratungsaufwand und die Zahl der Auslieferungen durch den Beuth Verlag verdoppeln sich zeitweise: Die ostdeutsche Wirtschaft hatte nach dem Ende der DDR großen Bedarf an Normen und DIN-Taschenbüchern.

Aus Beuth wird DIN Media – das Interview
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